Archivierter Artikel aus der “Wirtschaftswoche”:

Die Neigung der Deutschen zum Blaumachen ist belegt. Eine vorsichtige Reduzierung der Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen könnte helfen. Ein Kommentar.

Eine neue Scheißidee, die in die ähnliche Kerbe schlägt, wie schon die Debatte der arbeitsverweigernden Bürgergeldempfänger: Weil ein zu vernachlässigender Prozentsatz der Leute das System für sich ausnutzt, sollen dafür alle bestraft werden. Dieses Mal: krank feiern.

  • nicerdicer@feddit.orgOP
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    29 days ago

    Ja, ist es. Nur mit dem Unterschied, dass man im Home-Office keine Kürzung des Gehalts zu erwarten hat. Vermutlich ist es doch so, dass diejenigen, die solche Verdachtsmomente erheben, ihr eigenes Verhalten projizieren (im Home-Office arbeitet man nicht, wer sich krankschreiben lässt, macht blau, und Bürgergeldempfänger machen sich einen faulen Lenz).

    Das höhere Ziel solcher Ideen soll wahrscheinlich sein, dass der Arbeitnehmer sich etwas unterwürfiger dem Arbeitgeber präsentiert, denn die “Bock auf Arbeit”- Kampagne von Herrn Lindner kam ja nicht so gut bei den Arbeitnehmern an:

    • wenn ich mich krankschreiben lasse, dann kommt der Arbeitgeber zu Kontrolle vorbei (siehe Tesla), und unterstellt mir trotzdem, dass ich blau mache, also geh ich lieber krank zur Arbeit. So vermeide ich auch Gehaltseinbußen.
    • bevor ich als fauler Sozialschmarotzer gebrandmarkt werde, nehme ich lieber den Scheißjob mit der hohen Pendelzeit an, bzw., wenn ich mich gegen die Arbeitsbedingungen auflehne, dann ist man rucki-zucki den Job wieder los
    • ich arbeite lieber etwas länger von zuhause aus (ohne es aufzuschreiben), damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde nur meine Haushaltsarbeiten machen, außerdem lasse ich mir Trackingsoftware installieren, damit der Arbeitgeber auch sehen kann, dass ich arbeite

    Der nächste logische Schritt wäre, dass der Arbeitgeber auch den Wohnraum stellt - praktischerweise wird die Miete gleich mit dem Arbeitsentgelt verrechnet. Bei Kündigung ist man dann zügig obdachlos. Hoffentlich kommen solche Ideen nicht.